Generationendolmetscher zu Gast

Die Digitale Generation als Kunde

Im Vorfeld der Obermeistertagung in Bad Wildungen sprach Digital Native und Top Speaker Philipp Riederle über die sogenannte Digitale Generation und räumte dabei mit zahlreichen Missverständnissen und auch Vorurteilen auf.

Top-Speaker Philipp Riederle sprach vor den versammelten Tischlern über die Digitale Generation (Foto: Holzfachschule BW)

Seit einiger Zeit ist die junge Generation, auch Digitale Generation genannt, in aller Munde. Sie scheint dabei zugleich omnipräsent und irgendwie auch mysteriös zu sein und wird sowohl als Arbeitnehmer als auch als Kunde stark umworben. Um zu verstehen, wie junge und digital lebende Menschen heutzutage denken, was sie von Unternehmen erwarten und welche Bedürfnisse sie als Kunden haben, lud der Fachverband Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz den Top Speaker und sogenannten Generationendolmetscher Philipp Riederle nach Bad Wildungen ein.

Dabei räumte der Top Speaker gleich zu Beginn mit dem gängigen Vorurteil auf, dass junge Menschen nur noch in der digitalen Welt „rumhängen“ würden und kaum noch etwas von der sogenannten „echten Welt“ mitbekommen würden. Stimmt nicht, sagt Riederle. Schließlich hat die Digitale Generation die Welt nie anders kennengelernt als digital, weswegen für sie die digitale und die analoge Welt zu einer Welt verschmolzen sind. Und das wirkt sich laut Riederle natürlich auch auf das Konsumverhalten junger Menschen aus: Konsum kann beispielsweise analog in der Ausstellung anfangen und digital im Online-Shop eines Tischlers enden oder umgekehrt auf der Website oder dem Social-Media-Profil beginnen und im Laden zum Abschluss kommen. Die Übergänge sind fließend.

Um den Kunden aus der Digitalen Generation besser verstehen zu können, beschreibt Riederle, wie junge Menschen aufgewachsen sind und sozialisiert wurden und was sie daher auch stark geprägt hat. So sind die heutigen Generation-Y-ler und Millennials in den digitalen Wandel hineingeboren worden und haben von Anfang an gelernt, die digitalen Werkzeuge zu benutzen. Sie informieren sich, konsumieren und kommunizieren über digitale Kanäle und erwarten dementsprechend auch, dass Unternehmen ihnen notwendige Informationen bereitstellen, um eine Konsumentscheidung treffen zu können, die dann entweder online oder analog im Laden abgeschlossen werden kann. Denn entgegengesetzt der vorherrschenden Meinung wollen junge Menschen keinesfalls ausschließlich online bestellen. Laut Riederle sind sie aber äußerst bequem und wählen den einfachsten Weg zum Ziel und dieser ist häufig das Internet. Und auch weitere Vorurteile entkräftet der Generationendolmetscher: Denn junge Menschen sind überaus loyale Kunden – schließlich sind sie bequem – diese Loyalität muss man sich aber durch gute Leistungen und vor allem durch guten Service und gute Kommunikation verdienen. Und in diesem Zusammenhang wollen junge Menschen nicht mit Unternehmen online „befreundet“ sein, aber sie erwarten, dass Unternehmen digitale Kommunikationsmittel perfekt beherrschen, damit sie überhaupt mit ihnen in Kontakt treten können.

Insofern rät Philipp Riederle dazu, sich auf die Bedürfnisse der jungen Generationen einzustellen und – auch wenn es manchmal schwerfällt – keine Angst vor den Möglichkeiten der digitalen Welt zu haben.