· 

Mit Corona-Schutz ins heute journal

Erfolgreich durch die Krise

Olaf Wolf hatte früh die Idee, Corona-Schutzwände für Gewerbetreibende zu produzieren. Womit der Schreinermeister zunächst nur eine kurzfristige Auftragslücke überbrücken wollte, entwickelte sich zu einem echten Verkaufsschlager und bescherte dem Familienbetrieb reichlich Aufmerksamkeit und gute Werbung.

Es ist Anfang März, das Coronavirus hat Deutschland zwar noch nicht im Griff, die Politik berät aber schon über Eindämmungsmaßnahmen. Wer von möglichen Maßnahmen betroffen sein könnte oder wie lange diese andauern werden, ist damals völlig unklar. Schreinermeister Olaf Wolf befürchtet, dass im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen Aufträge ausbleiben könnten und hat eine Idee: „Gerade Menschen, die an der Kasse arbeiten, können keinen Mindestabstand zu Kunden einhalten. Also dachte ich daran, Schutz-Wände aus Holz und Plexiglas zu fertigen, die man einfach vor sich auf den Verkaufstresen stellen kann.“, erklärt Wolf. Um zu prüfen, ob es dafür einen Markt gibt, bastelt er am heimischen PC zunächst einen Produkt-Flyer, den er ausdruckt und in lokalen Geschäften verteilt. Einen Entwurf hatte er zu dem Zeitpunkt noch nicht.

„Ich wollte erst einmal sehen, wie meine Idee ankommt.“, sagt Wolf über seine Aktion. „Die einen haben zwar gleich abgewinkt und wollten davon nichts wissen, andere haben aber nur darauf gewartet und gleich bestellt.“ Großes Glück hatte er bei der örtlichen Shell-Tankstelle, auch wenn es zunächst nicht so aussah: „Der Tankstellen-Mitarbeiter sagte mir, dass der Shell-Konzern sich bereits um den Schutz kümmern würde.“ Einen Flyer lässt er trotzdem da und wird belohnt: „Am nächsten Tag rief mich dann der regionale Shell-Leiter an und beauftragte mich mit der Ausstattung der Shell-Tankstellen im Umkreis.“ Der erste Großauftrag, ab da musste es schnell gehen. Wolf telefoniert mit seinen Kunden und lässt aktuelle Aufträge verschieben. „Meine Kunden haben toll reagiert und hatten Verständnis.“, berichtet er. Danach entwirft er die Schutzwand, bestellt Material und beginnt gleich mit der Produktion. „Wichtig war, dass ich den Schutz möglichst schnell und ohne großen Aufwand mit meinen Maschinen produzieren kann, Geschwindigkeit war ein Verkaufsargument!“, erzählt er. Und die Nachfrage ist hoch. Immer mehr Geschäfte bestellen seine Schutzwände, sodass er bereits nach einer Woche sein selbst gestecktes Umsatzziel für zwei Wochen erreicht hat.

Apotheken, Bankfilialen, Tankstellen und Lebensmittel-

märkte bestellten Schutzwände bei Schreiner Wolf.

Nachdem die Lokalzeitung über die Aktion Wolfs berichtet, werden auch regionale und landesweite Medien auf ihn aufmerksam: „Das hat einen regelrechten Medienrummel ausgelöst!“, freut sich Wolf über die unverhoffte Aufmerksamkeit. „Der SWR war hier, dann das ZDF, Sat.1 und die Bild Zeitung. Wir haben es mit unseren Schutzwänden sogar ins heute journal geschafft!“ Die Berichterstattung ist eine gute Werbung für seinen Betrieb. In den folgenden Wochen stattet Olaf Wolf immer mehr Apotheken, Bankfilialen, Tankstellen und Lebensmittelmärkte mit seinen Schutzwänden aus und setzt damit in kurzer Zeit mehr als 50.000 Euro um. Auf die Frage, wann er gemerkt hat, dass er eine richtig gute Idee hatte, muss er lachen und sagt: „Das habe ich so oft gedacht, dass ich nicht mitzählen konnte!“

Mit der Zeit wurden auch immer mehr Sonderanfertigungen gefragt. Für eine Anwaltskanzlei fertig Wolf beispielsweise eine nahezu unsichtbare Schutzwand für einen ovalen Empfangstresen. Und auch an anderer Stelle nehmen die Aufträge zu: „Dank der Aktion haben wir auch einige Neukunden für die Möbelwerkstatt gewonnen. Manche davon haben wir vorher mit Schutzwänden ausgestattet, andere sind über die Medien auf uns aufmerksam geworden.“ Von der eigentlichen Corona-Krise hat er während alledem kaum etwas mitbekommen – dafür war er viel zu beschäftigt.